
TON. Texte zur Akustik im Dokumentarfilm
herausgegeben von Julian Rohrhuber und Volko Kamensky
Band 15, Texte zum Dokumentarfilm, herausgegeben von der dfi - Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW
Berlin 2013 | 390 Seiten | Broschur | € 24
ISBN 978-3-940384-47-8
Zur Buchbestellung beim Verlag Vorwerk 8
Der vorliegende Band versammelt historische (seit den 1930er Jahren) wie aktuelle Texte (seit den 1980er Jahren bis heute) von Filmemacherinnen und Filmemachern, Filmtonschaffenden sowie Theoretikerinnen und Theoretikern aus Philosophie, Film- und Medienwissenschaften, die auf jeweils verschiedene Art die inneren Widersprüche des Dokumentarischen produktiv machen. Sie folgen dem Grenzverlauf des ›Unerhörten‹, ›Unanschaulichen‹ und ›Unaussprechlichen‹, der immer wieder neu ausgelotet werden muss: ästhetisch, politisch, wissenschaftlich.
So werden in diesen Untersuchungen Fragen virulent, die für den Film ebenso zentral sind wie sie über ihn hinausgehen – sie betreffen die Handlungsmacht der Stimme, die Verantwortlichkeit von Musik, die Wirklichkeit der Geräusche; sie berühren Probleme der Diskrepanz zwischen Blick und Gehör, von Innen und Außen, von Erwartungen und Enttäuschungen. Der Textband richtet sich daher an alle, die sowohl mehr über den Dokumentarfilm erfahren wollen, als auch über Wirklichkeit, von der er berichten möchte.
Viele der insgesamt 24 entweder im Deutschen erstveröffentlichten oder neu geschriebenen Texte argumentieren eng am Material einzelner Filme und machen die Aussagen über die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten des dokumentarischen Filmtons plastisch und nachvollziehbar.
Volko Kamensky (Hamburg) ist Filmemacher.
Julian Rohrhuber (Köln) ist Professor für Musikinformatik / Medientheorie an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf.
"Wie ein kunstvolles Mosaik zur Akustik im Dokumentarfilm wirken die 23 Texte dieses Buches, das der Hamburger Filmemacher Volko Kamensky und der Düsseldorfer Professor für Musikinformatik und Medientheorie Julian Rohrhuber herausgegeben haben. Sie verbinden 15 bedeutsame historische Dokumente – u.a. von John Grierson (2), Jean-Louis Comolli (2), Dziga Vertov und Basil Wright – mit Essays zum breiten Spektrum des Themas aus jüngerer Zeit. ... Zum Thema Ton und Geräusch wurden in den letzten Jahren mehrere Bücher publiziert. Dieses hat eine besondere Qualität."
Hans Helmut Prinzler im Oktober 2013
"…Manipulationsvorwürfe gegen Dokumentarfilme sind daher nie ganz unberechtigt. Selbst die scheinbar objektive Synchronisation, heute oft durch die Kombination Digitalkamera-Mikrofon garantiert, unterliegt dem oben beschriebenen Problem der Glaubwürdigkeit. Dies zeigt sich in der Diskussion um die Dokumentation 9/11 (2002, Jules Naudet u. a.), mit der sich Randolph Jordans Beitrag befasst. Zufällig filmte Naudet den Einschlag des ersten Flugzeugs in das World Trade Center; da er sich in einiger Entfernung vom Geschehen befand, ist der Einschlag in seinem Material deutlich später zu hören als zu sehen. Diese durch Synchronton hervorgerufene Asynchronität führte in Internetforen sofort zu Mutmaßungen, das Gebäude sei in Wirklichkeit gesprengt worden. Um derlei Verschwörungstheorien im Keim zu ersticken, wurde der Ton für weitere TV-Ausstrahlungen daraufhin so verschoben, dass er den Konventionen des filmischen Realismus entsprach - in Analogie zum Donner, der im Film (anders als in der Wirklichkeit) stets synchron zum Blitz erklingt. …".
Dirk Schaefer, in CARGO Nr. 21/2014
Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW sowie von der MedienStiftung Kultur Köln