Dokumentarfilme für Kinder
Pressemitteilung
Gespräche zu Kinderdokumentarfilmen 1
Europäisches Symposium 2001
EUROPÄISCHES SYMPOSIUM „DOKUMENTARFILME FÜR KINDER” ZEIGT POTENZIALE DES GENRES
Perspektiven für bessere Präsenz von Kinderdokumentarfilmen im Fernsehen und auf Festivals aufgezeigt
Köln, den 24. Sept. 2001
An diesem Wochenende, vom 21. - 23. September, trafen sich in Köln Fernsehverantwortliche, Festivalleiterinnen, Vertriebsexperten und Filmförderer, um die Perspektiven und die Präsenz von Dokumentarfilmen für Kinder im Programm von Fernsehen und Festivals zu diskutieren. Die Veranstalter: die Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW, das Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW, der Bundesverband Jugend und Film, die Stiftung Goldener Spatz und der europäische Kinderfilmverband ECFA zogen ein positives Fazit: "Es ist gelungen, anhand der best practice Beispiele die bereits vorhandenen high-quality Dokumentarfilme für Kinder vorzuweisen. Im Gespräch mit allen Einrichtungen, die Erfahrungen mit dem Einsatz von Dokumentarfilmen haben, konnten wir Ideen entwickeln, um das Genre von jetzt an nachhaltig zu stimulieren."
Die intensiven Diskussionen haben die Teilnehmer des Symposiums sensibilisiert. Vielfach wurde Bereitschaft geäußert, dem Genre künftig mehr Beachtung zu schenken. "Wir können uns vorstellen, auch auf dem Leipziger Dokumentarfilmfestival, eine Sektion mit Dokumentarfilmen für Kinder zu zeigen", resümierte Otto Alder, Kurator des größten deutschen Dokfilm-Festivals.
Diese Bereitschaft basierte auf Erkenntnissen, die durch die Präsentation aller mit dem Dokumentarfilm befassten Einrichtungen während des Symposiums zustande kamen. Fernsehmacher und Förderer aus Dänemark und den Niederlanden zeigten, dass dokumentarische Formen für Kinder und die Bedingungen des Medienmarktes sich dort vertragen. Ausgehend von dem Engagement einzelner Verantwortlicher hat sich dort seit 10 Jahren eine Filmkultur etabliert, die regelmäßig herausragende Filme produziert und an das Publikum bringt. Zu sehen waren Kinder-Dokumentarfilme in einer stilistischen und thematischen Vielfalt, die alle an den Wunsch von Kindern anschließen, im Fernsehen ihre Umwelt wiederzufinden und ihre Fragen behandelt zu sehen. Zu denen gehören auch Erklärungen über politische und soziale Vorgänge aus ihrem Umfeld, die u.a. auch durch die Medien an sie herangetragen werden.
Die deutschen Fachleute konnten zudem belegen, dass Kinder, sobald ihnen überhaupt Dokumentarfilme angeboten werden, sei es im schulischen Bereich oder in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit, begeistert auf diese Art Filme reagieren. Ihre Erfahrungen, zu denen auch die Eindrücke von Festivals beitrugen, die sich bereits dieser Form widmen, zeigen, dass die Fernsehquote als alleiniger Maßstab für die tatsächlichen Bedürfnisse der Kinder zunächst nicht reicht.
Eine weitere Erfahrung mit Dokumentarfilmen für Kinder machten die zahlreichen Teilnehmerinnen des Symposiums gleich selbst. Alle präsentierten Filme und aktuellen Arbeitsproben aus Filmen der Jahre 2000 und 2001 bewiesen, dass sie für Kinder wie für Erwachsene gleichermaßen interessant sind. Dies bedeutet, dass die Festlegung des Fernsehprogramms in Sendeschemata und nach Zielgruppen in diesem Falle aufgebrochen werden müßte. Erfolge und Interesse beim Fernsehpublikum ließen sich dann verbuchen, wenn Dokumentarfilme für Kinder als Familien-Programme produziert und eingesetzt würden.
Die Teilnehmerinnen hielten daher z.B. eine feste Doku-Schiene im Kinderkanal KIKA für sinnvoll, wie sie der niederländische Programmanbieter VPRO für Kinder bereits erfolgreich praktiziert. "Eine solche Doku-Schiene muss Zeit haben, sich zu etablieren", war allerdings die einhellige Einschätzung, "und sie muss offen sein für die ganze inhaltliche und stilistische Vielfalt des Genres".
Auch die deutschen Filmförderer informierten sich während des Symposiums über dänische und niederländische Fördermodelle für Kinderdokumentarfilme. Deutlich wurde, dass in diesen beiden Ländern die Förderer nicht auf Anträge von Produzenten warten, sondern durch Projekte wie Drehbuchentwicklung und Vernetzung von Produzenten und Fernsehsendern Filmprojekte stimulieren und dann fördern. Für die deutsche Förderung wurde eine Richtlinie ins Auge gefasst, in der die Nachwuchsförderung der Filmhochschulen und die Förderung von Fernsehproduktionen so zusammen gefasst werden, dass künftig auch für Kinder Dokumentarfilme und Sendeplätze bereit stehen. In Deutschland haben wir bereits Talente, Autoren, Regisseure und Produzenten, dies zeigte nicht zuletzt deren rege Beteiligung an dieser Tagung.
Kinderdokumentarfilme sind Filme, die den Kindern eine für sie verständliche Aufklärung geben über die Welt und ihre Umwelt. Die ästhetischen und stilistischen Mitteln, der künstlerische Zugriff vieler Symposiumsfilme machte deutlich, dass diese Aufgabe mit Humor, positiven Emotionen und wunderbaren Bildern kombiniert werden kann. "Wenn es uns gelingt, die Ideen des Symposiums auch nur teilweise umzusetzen, könnten Kinder auch bei uns bald mehr Dokumentarfilme sehen", bekräftigte Petra L. Schmitz von der Dokumentarfilminitiative für alle Veranstalter die Bereitschaft, die Ergebnisse des Symposiums auch umzusetzen.
Veranstaltet von der Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW, Land NRW, Stiftung Goldener Spatz, Bundesverband Jugend und Film e.V. und European Children's Film Association (ECFA). In Kooperation mit WDR und RTL. Gefördert von BKM, Kuratorium junger deutscher Film und Filmbüro NW.
Kontakt und weitere Informationen:
dfi - dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW
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