Dokumentarfilminitiative
Ein Topf auf einem Herd in dem mit einem Schneebesen gerührt wird. Hinter dem Topf Packungen mit Reisschleim, Hipp Babynahrung und Milch. Unter dem Bild ein Timecode.
Symposium

WORK IN PROGRESS

Repräsentationen von Arbeit im Dokumentarfilm

am 15. und 16. Januar im Filmhaus Köln

Arbeit strukturiert unser Leben: Sie formt Alltagspraktiken, prägt Identitäten und konstituiert soziale Verhältnisse. Doch viele Arbeitsrealitäten sind uns fremd und bleiben unsichtbar, verborgen in Produktionshallen, digitalen Räumen, privaten Haushalten oder prekären Nischen. Der Dokumentarfilm überschreitet in seinem Interesse an der Beobachtung, Archivierung und kritischen Befragung von Wirklichkeit kontinuierlich diese Schwellen der Sichtbarkeit, um das ins Bild zu rücken, was sich unserem Blick gewöhnlich entzieht: Arbeitskontexte, -praktiken und -prozesse sowie die Strukturen und Machtverhältnisse, in die sie eingebettet sind.

In der Vielfalt der Arbeitswelten, die der Dokumentarfilm dabei betritt und sichtbar macht, spiegelt sich auch die Vielfalt seiner Themen und ästhetischen Ansätze: von der zurückhaltenden Beobachtung traditioneller Handwerksberufe, die im Zuge von Globalisierung und Automatisierung dem Verschwinden anheimgegeben sind, über Darstellungen körperlicher Arbeit, die in ihrer physischen wie psychischen Belastung unmittelbar erfahrbar gemacht wird, oder der Problematisierung von Arbeitsmigration, digitaler Prekarisierung und den Ausbeutungsmechanismen der „New Economy“, in der Arbeitsverhältnisse zunehmend entindividualisiert und entmenschlicht werden. In etlichen Filmen verdichten sich die Beobachtung von hierarchisierten Arbeitsabläufen und -strukturen in Fabriken, Bürokratien oder Dienstleistungssektoren zu Institutionen-Porträts. Sowohl feministische Perspektiven, die unsichtbare, unentlohnte und unverzichtbare Care-Arbeit ins Blickfeld rücken und deren gerechte Entlohnung fordern, als auch aktivistische Filme begreifen die Kamera als Werkzeug des Widerstands, das nicht nur dokumentiert und abbildet, sondern als Brandbeschleuniger in sozialen Kämpfen wirkt. Reflexive Praktiken hinterfragen schließlich die sozialen und ökonomischen Bedingungen der Filmproduktion und analysieren, wie diese die Repräsentationen von Arbeit beeinflussen. 

Das Symposium erkundet in gemeinsamen Sichtungen, Werkstattgesprächen, Vorträgen und informellen Diskussionsformaten die ästhetischen, ethischen und politischen Dimensionen der dokumentarischen Praxis in den Spannungsfeldern von Arbeit: 

Welche Strategien entwickelt der Dokumentarfilm, um unsichtbare oder marginalisierte Arbeitsformen sichtbar zu machen? Wie zeigt er Arbeit im Wandel – von traditionellen Berufen bis zu neoliberalen Arbeitsideologien – und wie trägt er zu ihrer Archivierung bei? Aus welcher Position heraus blickt er auf oder spricht er über Arbeit? Welche sozialpolitischen Potenziale entfaltet er im Kontext seiner Entstehungszeit und aus heutiger Perspektive? Wie dekonstruiert er als Medium des Widerstands und der gesellschaftlichen Transformation ihre hegemonialen Bilder, um neue Narrative zu entwerfen? Und inwiefern werden Fragen der Repräsentation, die eigene dokumentarische Arbeit und ihre Produktionsbedingungen zum Gegenstand filmischer Reflexion?

Die Veranstaltung bietet Raum für theoretische Auseinandersetzung, praktischen Austausch und interdisziplinäre Vernetzung und richtet sich an Dokumentarfilmschaffende, Produzent:innen, Film- und Sozialwissenschaftler:innen sowie den filmischen und akademischen Nachwuchs, Journalist:innen, Aktivist:innen und alle, die sich für das Verhältnis von Arbeit, Gesellschaft und Dokumentarfilm interessieren. 

Das Programm und die Mitwirkenden geben wir Anfang Dezember bekannt.

Teilnahmebeitrag (zahlbar durch Überweisung vorab)
2 Tage: 55 € / 35 € ermäßigt
1 Tag: 35 € / 20 € ermäßigt
1/2 Tag: 20 € / 12 € ermäßigt

Veranstalterin
dfi-Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW e.V.

Konzept & Programm
Michelle Koch

Anmeldung
über das Anmeldeformular

Veranstaltungsort
Filmhaus Köln • Maybachstraße 111 • 50670 Köln

Pressekontakt
Stefanie Görtz • goertz@dokumentarfilminitiative.de • mobil: 0170-2037198

Pressemitteilung vom 5.11.2025

Eine Veranstaltung der dfi - Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW. Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, vom Kulturamt der Stadt Köln und der VFF - Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten. In Kooperation mit AG DOK, Arsenal — Institut für Film und Videokunst e.V., Duisburger Filmwoche, Filmhaus Köln, Kunsthochschule für Medien Köln, Köln im Film, Netzwerk Filmkultur NRW und Werkleitz Gesellschaft e.V.

  • Logo der dfi Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW. schwarz auf weiß: dfi dokumentarfilminitiative, darunter filmbüri NW. das i von dfi hat ein grünes Quadrat als Punkt. Das NW bei Filmbüro NW ist weiß in einem schwarzen Kreis.
  • Logo Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Rechts daneben das Landswappen mit grün-weißem Schuld links und weißem springenden Pferd auf rotem Grund links.
  • Logo des Kulturamts der Stadt Köln. Rot auf weißem Hintergrund links das Kölner Wappen, rechts daneben Stadt Köln und darunter Kulturamt.
  • Logo der VFF Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten. Dunkelblaue Schrift auf weißem Grund.
  • Logo der AGDOK: in einem schwarzen Kreis steht in weiß und Großbuchstaben „DOK“. Links daneben „AG“ in schwarz auf weißem Grund. Rechts steht Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm in Deutsch und Englisch.
  • Logo Arsenal Institut für Film- und Videokunst e.V. schwarz auf weiß, nur das s von Arsenal ist rot, vor Arsenal ein stilisiertes A.
  • Logo der Filmhaus Köln in schwarzer Schrift auf weißem Hintergrund "Filmhaus". Das I ist aufgelöst in einen Doppelpunkt.
  • Logo der Kunsthochschule für Medien Köln, Academy of Media Arts, École Supérieure des Arts e Médias. schwarze Schrift auf weißem Rechteck, oben links ein schwarzes Rechteck mit verlaufenden Kanten.
  • Logo Köln im Film. Rote Schrift auf weißem Hintergrund.
  • Schriftzug „Netzwerk Filmkultur NRW“ in Großbuchstaben. Das Wort „Filmkultur“ zeigt ein verschnörkeltes „M“, das optisch wie ein Band  oder Filmstreifen wirkt.