Dokumentarfilminitiative
In einer abgedunkelten Raumecke sind über ein Dutzend alte Fernseher übereinandergestapelt. Einer steht abseits rechts. Auf den Bildschirmen laufen verschiedene Videos mit Blautönen und Störungen.
Symposium

Dokumentarische Verfahren in der Kunst

19. – 21. Oktober 2012 Aula der Kunsthochschule für Medien (KHM), Filzengraben 2, Köln

Etwa seit Mitte der 90er Jahre haben audio-visuelle dokumentarische Verfahren auch in der bildenden Kunst, der Medienkunst, im Museum und Ausstellungsraum Verbreitung gefunden.
Themen waren dabei von Anfang an die Auseinandersetzung mit Formen der Erinnerung, das Interesse an privaten und kollektiven Archiven sowie an Geschichte als Fiktionalisierung von Dokumenten ebenso wie die visuelle Darstellung von anderen Zeit- und Raumwahrnehmungen.

Filmemacher, die offene dokumentarische, essayistische oder experimentelle Formen bevorzugen, werden seitdem von der Kunstwelt gewürdigt und von einer größeren Öffentlichkeit wahrgenommen. Namen wie Harun Farocki oder Chantal Akerman stehen für die Hinwendung von dokumentarisch arbeitenden Filmemacher/innen zur Kunst. 

Nach der digitalen Revolution überquert inzwischen auch eine jüngere Generation von Filmschaffenden selbstverständlich die fluide gewordenen Grenzen zwischen Kino/Fernsehen, Festival und Ausstellungsraum/Museum. 

Das Symposium der Dokumentarfilminitiative und der interdisziplinär ausbildenden Kunsthochschule für Medien stellt indes Fragen an diese Entgrenzung. In Gesprächen mit den eingeladenen Künstler/innen, anhand ihrer Filme und Werke, und in Vorträgen wird folgendes untersucht:

Welche Transformationen erfährt die dokumentarische Arbeitsweise beim Übertritt von dem einen in den anderen Kontext?
Wie wirken sich die Entscheidungen für eine Präsentationsform auf die Herstellung dokumentarischer Werke aus, auf die Sammlung des Materials, seine Dramaturgie und Gestaltung?
Welche spezifischen Bedingungen formulieren zeitbasierte dokumentarische Arbeiten an den Ausstellungsraum und welche Vermittlungskonzepte haben Kuratoren, wenn sie dokumentarisch generierte Werke präsentieren?
Welche Funktionen haben jeweils Dokument und Zeugenschaft und wie wird mit found footage in diesem Zusammenhang gearbeitet?
Welche Realitätskonzepte zeigen sich in den verschiedenen Bereichen?
Wie gestalten sich die Strukturen der Distribution im Kino- bzw. Kunstbereich und wie die Arbeitszusammenhänge?

Teilnehmer u. a.:
Christa Blümlinger, Phil Collins, Barbara Engelbach, Luke Fowler, Ulrike Franke/Michael Loeken, Philipp Hamann, Dietrich Leder, Mischa Leinkauf, Katrin Mundt, Marcel Odenbach, Stefanie Schulte Strathaus, Fiona Tan.

Veranstaltungstage
Freitag, 19. Okt.       14.00 – 20.00 Uhr
Samstag, 20. Okt.     10.00 – 20.00 Uhr
Sonntag, 21. Okt.      10.00 – 15.00 Uhr

Veranstaltungsgebühr
30 Euro für drei Tage (ermäßigt 20 Euro)
Anmeldungen leider nicht mehr möglich

Tagesmoderation: Petra L. Schmitz, dfi, Köln

14.00 – 14.30
Begrüßung
Klaus Jung, Rektor der KHM Köln
Ruth Schiffer, Filmreferentin, MFKJKS des Landes NRW
Matthias Müller, Prof. für Experimentalfilm, KHM

14.30 - 15.30
Vortrag
»Archiv in Aktion. Das Dokumentarische in der Kunst seit den 1990er Jahren«
Katrin Mundt, freie Kuratorin

15.30 – 16.00
Pause

16.00 – 16.30
Filmvorführung 
»Opel. Eine Suche nach Zukunft«
Eine dokumentarische Installation von Ulrike Franke und Michael Loeken
(D 2011, 30 Min., deutsche OF)

16.30 – 17.30
Gespräch
Ulrike Franke und Michael Loeken im Gespräch mit Petra Schmitz, dfi

17.30 - 18.00
Pause

18.00 - 18.15
Filmvorführung
»Zwischenzeit« von Mischa Leinkauf und Matthias Wermke
(2008, 8 Min., Ein-Kanal-Projektion)

18.15 - 19.15
Gespräch
Mischa Leinkauf im Gespräch mit Dietrich Leder, KHM

Tagesmoderation: Heike Ander, KHM Köln

10.00 - 11.00
Vortrag
»Film ausstellen: Mekas, Farocki, Rainer«
Barbara Engelbach, Museum Ludwig

11.00 - 11.30
Pause

11.30 –12:45
Filmvorführung mit Diskussion (in Englisch)
»Marxism Today (Prologue)« von Phil Collins
(2010, 35:30 Min., deutsch/englische OF, englische UT)

12.45 – 13.45
Vortrag
»Distribution und Diskurs: Experimente in Kino und Ausstellungsraum«
Stefanie Schulte Strathaus, arsenal – institut für film und videokunst

13.45 - 15.00
Mittagspause

Tagesmoderation: Astrid Beyer, Haus des Dokumentarfilms, Stuttgart

15.00 – 16.00
Filmvorführung
»Disturbed Places – 5 Variationen über Indien« von Marcel Odenbach 
(2007, 34 Min., Ein-Kanal-Videoinstallation, englische OF)
»Abwarten und Tee trinken« von Marcel Odenbach
(1978, 17 Min., Ein-Kanal-Video)

16.00 – 17.00
Gespräch
Marcel Odenbach im Gespräch mit Doris Krystof, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen

17.00 – 17.30
Pause

17.30 – 17.45
Zwischenruf
»Die Zeit als Strukturelement in Filmprojektionen und - installationen«
Dietrich Leder

17.45 -18.45
Vortrag
»Attraktion des Archivs«
Christa Blümlinger, Université Vincennes-Saint-Denis (Paris VIII)

18.45- 19.30
Pause

19.30 - 20.00
Performance
»Am Ende denkt man über einen Anfang nach«
Philipp Hamann

Tagesmoderation: Matthias Müller, KHM Köln

10.00 - 11.45
Filmvorführung
»All Divided Selves« von Luke Fowler
(2011, 93 Min., englische OF, HD Video)

11.45 – 12.00
Pause

12.00 - 13.00
Gespräch (in Englisch)
Luke Fowler im Gespräch mit Thomas Thiel, Kunstverein Bielefeld

13.00 - 13.15
Pause

13.15 - 14.00
Filmvorführung
»Cloud Island« von Fiona Tan
(2010, 45 Min., HD Installation)

14.00 - 15.00
Gespräch (in Englisch)
Fiona Tan im Gespräch mit Nanna Heidenreich, HBK Braunschweig

15.00 - 15.15
Ausblick

Ende der Veranstaltung

Veranstaltet von der dfi - Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW und der Kunsthochschule für Medien Köln, in Kooperation mit Filmbüro NW und Haus des Dokumentarfilms Stuttgart, gefördert vom Ministerium für Fa,ilie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Sponsor ist das artotel. Medienpartner ist der filmdienst.