Dokumentarfilminitiative
Symposium

Der junge Dokumentarfilm.

Zwischen Ausbildung und Markt

06.- 08. Juni 2002 im Kölner Filmhaus

Der Nachwuchs prägt seit einigen Jahren verstärkt das Gesicht des Dokumentarfilms. Der Film „Dreckfresser” über einen afro-deutschen Polizisten in Sachsen von Branwen Okpako räumte 2000 und 2001 die wichtigsten Festivalpreise ab. Das Videoportrait einer an Alzheimer erkrankten Frau „Der Tag, der in der Handtasche verschwand” von Marion Kainz erhielt 2002 einen Grimme-Preis, dokumentarische Debütfilme wie „Jenseits von Tibet” von Solveig Klaßen oder „Aufnahme” von Stefan Landorf reüssieren direkt auf internationalen Festivals.

Die erfolgreichen Jungfilmer eint alle: Sie sind noch auf oder kommen gerade von einer der Filmhochschulen in Deutschland. Auch hat es sich herumgesprochen, dass die Studierenden sich wieder dem Dokumentarischen zuwenden, sich seiner Authentizität versichern, ohne Erzählweisen vernachlässigen zu müssen. Das Fernsehen hat den Nachwuchs entdeckt und stellt Sendeplätze für sie bereit: u.a. die Reihe „Junger Dokumentarfilm” im SWR oder „Absolute beginner” beim Kleinen Fernsehspiel des ZDF.

Zeit also, einen genauen Blick auf die Dokumentarfilmausbildung an den deutschen Filmschulen zu richten: Wie ist dort die Ausbildung organisiert, wie viel Anregung und Können bekommt der Nachwuchs dort vermittelt? Welche Motivation haben die Studierenden, sich heute dem Dokumentarfilm wieder zuzuwenden? Was sind ihre Themen? Was bietet die Ausbildung, um nach der „Treibhausluft der Filmhochschulen” auch in der „Eiseskälte des Marktes” zu bestehen, wie Günter Rohrbach kürzlich in der SZ fragte.

Der Übergang von der Ausbildung zum Markt ist für die Absolventen existenziell. Für Filmförderer, Redaktionen und Produzenten ist es - langfristig gesehen - eine Schnittstelle, an der sich entscheidet, ob vom Nachwuchs auch in Zukunft große Filme kommen oder ob die „Newcomer” nur schnell in der täglichen Programmausstrahlung verbraucht werden.

Das Symposium stellt die Erfahrungen der Studierenden und Absolventen in den Mittelpunkt: Sie berichten über die erste Praxis des Filmens, über Themensuche und die Produktionsbedingungen an den Hochschulen; Absolventen geben Auskunft über ihren Abschlussfilm und ihre Wünsche für die Berufspraxis. Diejenigen, die bereits einige Zeit in der Praxis arbeiten, berichten über ihre Erlebnisse mit dem zweiten und dritten Film. Dabei präsentieren Studierende wie Hochschulen auch eine Reihe von Filmen.

In panels diskutieren Vertreter der Hochschulen die Ausbildungsbedingungen und Redakteure wie Produzenten die Strukturen des Marktes für Dokumentarfilm in Hinblick auf den Nachwuchs.
Ein Vortrag zu Sendeplätzen für Dokumentarfilm und seine Mischformen im öffentlich-rechtlichen wie privaten Fernsehen ergänzt die Analysen. Auch eine schriftliche Zusammenstellung der sehr unterschiedlichen Dokumentarfilmausbildung an den Filmhochschulen steht den Gästen des Symposiums zur Verfügung.

Am Symposium nehmen teil:
Kunsthochschule für Medien, Köln (KHM)
Deutsche Film- & Fernsehakademie Berlin (dffb)
Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf", Potsdam-Babelsberg
Hochschule für Fernsehen und Film, München
Filmakademie Baden-Württemberg, Ludwigsburg
Studiengang Film / Fernsehen, Fachhochschule Dortmund, Studienrichtung Kamera 

PDF Synopsis der Hochschulen 

Kontakt und Informationen:
Petra Schmitz
Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW
Mail: dfi(at)filmbuero-nw.de

Tagesmoderation: Petra Schmitz, dfi

14.00 – 14.30
Begrüßung
Eva Krings, Gruppenleiterin in der Kulturabteilung
Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW

14.30 - 16.30
Filmvorführung
„Der Tag, der in der Handtasche verschwand” Marion Kainz, 30 Min.
„Heldentod” Britta Wauer, 60 Min.
„Himmelreich” Jan Bosse, 24 Min.

17.00 - 18.00
Erfahrungsberichte und Diskussion
Britta Wauer, dffb Berlin, 5. Studienjahr
Jan Bosse, HFF München, 4. Studienjahr
Marion Kainz, KHM Köln, Postgraduiertenstudium

Pause

19.00 - 20.45
Filmvorführung
„Drei Momente mit Lisa" Isabel Alvarez, 10 Min.
„B-side" David Spaeth, 55 Min.
„Howrah Howrah" Till Passow, 26 Min.

21.00 - 22.00
Erfahrungsberichte und Diskussion
Isabel Alvarez, FH Dortmund, 4. Studienjahr
David Spaeth, Filmakademie Baden-Württemberg, 4. Studienjahr
Till Passow, HFF Konrad Wolf, 4. Studienjahr

22.00 - 23.30
Filmvorführung
„Aufnahme" Stefan Landorf, 89 Min.

Tagesmoderation: Peter Zimmermann, HDF

9.30 - 11.00
Filmvorführung
„Dran Drauf Drüber" Lilly Engel, 82 Min.

11.15 - 12.3
Erfahrungsberichte und Diskussion
Lilly Engel, Absolventin der Filmakademie Baden-Württemberg 2001
Stefan Landorf, Absolvent der HFF München 2001
Christiane Büchner, Absolventin der KHM Köln 2000

12.45 - 14.35
Filmvorführung
„Das Haus der Regierung" Christiane Büchner, 110 Min.

Pause

15.30 - 17.00
Podium und Diskussion
„Die Dokumentarfilmausbildung an den deutschen Filmhochschulen"
mit
Prof. Thomas Schadt, Filmakademie Baden-Württemberg
Prof. Reinhard Hauff, Direktor dffb Berlin
Prof. Hans Beller, KHM Köln
Simone Stewens, Geschäftsführerin der Internationalen FilmSchule Köln
Prof. Margit Eschenbach, Leiterin des Studienbereichs Film/Video HGK Zürich
Moderation: Sabine Scholt, Journalistin, WDR Köln

17.30 - 18.45
Vortrag mit Filmausschnitten und Diskussion
„Dokumentarische Genres im Fernsehen. Über Formate, Mischformen und die veränderte Stellung des Autors”
von Fritz Wolf, Medienjournalist, Düsseldorf

19.00 - 20.00
get-together im Restaurant "Maybach"

20.00 - 21.15
Filmvorführung
„Dreckfresser" Branwen Okpako, 75 Min.

21.30 - 22.50
Filmvorführung
„Absolut Warhola" Stanislaw Mucha (Regie) / Susanne Schüle (Kamera), 80 Min.

Tagesmoderation: C.M. Wagner, HDF

9.30 - 10.15
Filmvorführung
„Passage Permanent" Dieter Stürmer, 43 Min.

12.30 - 14.00
Podium und Diskussion
„Dokumentarfilmautoren und ihre Aussichten im Markt"
mit
Thomas Kufus, Produzent zerofilm, Berlin
Peter Latzel, Abteilungsleiter FS Kultur und Gesellschaft SWR
Claudia Tronnier, stellv. Redaktionsleiterin, Das Kleine Fernsehspiel, ZDF
Werner Dütsch, Filmredaktion, WDR
Michael Wiedemann, Geschäftsführer Filmbüro NW, Mülheim/Ruhr
Moderation: Werner Ruzicka, Duisburger Filmwoche

14.00 - 15.00
Die KHM Köln lädt ein
Tagungskehraus und Umtrunk

ab 15.00
Aktuelle Dokumentarfilme der KHM Köln
(siehe Filmprogramm des Kölner Filmhaus)

Veranstaltet von der Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW und dem Haus des Dokumentarfilms, Stuttgart, in Kooperation mit der Kunsthochschule für Medien, Köln. Gefördert vom Land NRW.