Kasseler Dokfest
Replay: Neustadt (Stau – Der Stand der Dinge) von Thomas Heise
am 17. November 2023, 15.30 h im kleines BALi, KulturBahnhof Kassel
Anlässlich von 40 Jahren Kasseler Dokfest kommen als "Replay" Filme aus der Festivalgeschichte zur Wiederaufführung.
Die dfi freut sich bei der Wiederaufführung von Thomas Heises Film "Neustadt (Stau – Der Stand der Dinge)" von 1999 zu kooperieren. Thomas Heise wird zu Gast sein. Konzept und Moderation: Tobias Hering.
1993 kamen mit Winfried Bonengels „Beruf: Neonazi“ und Thomas Heises „Stau – Jetzt geht's los“ zwei Filme in die Kinos, die maximal unbequem waren, weil sie Neonazis zu Wort kommen ließen. Den Bildern von grölenden Mobs traten somit solche von eloquenten Menschen zur Seite, die sich mehr Gedanken machten, als einem lieb war. Obwohl er für „Stau“ von vielen als „Sympathisant“ tituliert wurde, ließ Thomas Heise nicht ab von seinem Thema, besuchte seine Protagonist*innen in Halle-Neustadt 1999 erneut und drehte mit NEUSTADT (STAU – DER STAND DER DINGE) eine Fortsetzung, in der das Anfangsthema des „Abdriftens“ nach rechts bereits überholt scheint. Denn: „Die Normalität, der Alltag ist weitgehend rechts,“ wie es Heise im Katalogtext zum 17. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest (2000) nüchtern formulierte. „Erschöpfung war der Grundeindruck in Neustadt. Das war ein erheblicher Unterschied zu 1992. Die Stadt ist abgestürzt. Man spürt die Armut, sehr direkt. Das meint nicht nur fehlendes Geld.“
2007 erweiterte Heise das Neustadt-Projekt mit „Kinder. Wie die Zeit vergeht“ zu einer Trilogie. Zur Wiederaufführung von NEUSTADT (STAU – DER STAND DER DINGE) wird er zu Gast sein, um über eine filmische Arbeit zu sprechen, die auf geduldige Weise ein gesellschaftliches Scheitern dokumentierte, das bis heute nachwirkt. Ist die Zeit wirklich vergangen? Was ist die Normalität heute?
Mehr Infos im Programm Kasseler Dokfest
Eine Veranstaltung des Kasseler Dokfest in Kooperation mit der dfi - Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW e.V.. Die Kooperationsveranstaltung der dfi wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen